Dieser Prozess wird durch die Kombination zweier Kameraeinheiten realisiert. Der Weitwinkelkamera-Einheit, welche Großvögel in einem Umkreis von bis zu 1.300 m um die WEA erfassen kann und die bewegliche, hochauflösende Stereokamera-Einheit. Je nach den vorherrschenden Standortgegebenheiten wird das IdentiFlight-System auf einem Mast mit einer Höhe von 10 m (Offenlandstandorte) bzw. von 40 m (Waldstandorte) installiert, um das größtmögliche Maß an räumlicher Abdeckung zu erreichen.
Wie IdentiFlight funktioniert und welche Schritte von der Erfassung bis zur Ausgabe der Abschaltempfehlung durchlaufen werden, sehen Sie hier.
Erkennung
Die Weitwinkelkamera-Einheit überwacht permanent den Luftraum im 360°-Umfeld um die genehmigungsrelevanten WEA. Fliegt ein Flugobjekt in den Erfassungsbereich von IdentiFlight, wird die Bewegung durch die Weitwinkelkameras erfasst und zwischen relevanten (z.B. Rotmilan, Seeadler) und irrelevanten Flugbewegungen (z.B. Flugzeuge, kleine Vögel) unterschieden. Dabei ist die Beobachtung von mehreren Objekten gleichzeitig möglich, wobei bedeutsame Flugbewegungen an die Stereokamera weitergeleitet werden.
Klassifizierung
IdentiFlight bestimmt innerhalb von Millisekunden die Entfernung, Flugrichtung und Geschwindigkeit des Vogels mithilfe der Stereokamera-Einheit. Mittels Künstlicher Intelligenz (KI) leistet IdentiFlight die präzise Klassifikation des jeweiligen Individuums. Das leistungsstarke Neuronale Netzwerk ermöglicht künftig die sichere Identifikation eines breiten Spektrums an windenergiesensiblen Vogelarten. Die gesammelten Daten werden nachfolgend in einer lokalen Datenbank gespeichert und von der sogenannten Basestation weiterverarbeitet.
Datenlieferung
Die Basestation sendet die Daten zur Analyse an das Abschaltmodul und zur Echtzeit-Betriebs- und Datenanalyse an das IdentiFlight Dashboard.
Fluganalyse
IdentiFlight analysiert die Vogelflugbahnen in Bezug auf genehmigungsrelevante Windenergieanlagen und bestimmt, ob eine Abschaltung eingeleitet werden soll. Diese Entscheidung kann über die Nähe des Vogels zu der Windenergieanlage oder basierend auf einer Vektoranalyse der Flugbahn (Geschwindigkeit und Flugrichtung des Vogels) getroffen werden.
Abschaltung
Nähert sich ein Individuum einer Zielart (bspw. Rotmilan, Seeadler) einer Windenergieanlage (WEA), sodass eine Kollision nicht mehr sicher ausgeschlossen werden kann, wird die betroffene WEA gezielt während einer Risikosituation in den Trudelmodus versetzt. Die Windenergieanlage wird innerhalb von Sekunden auf zwei Umdrehungen pro Minute heruntergeregelt, wodurch das Kollisionsrisiko des betrachteten Vogels effektiv vermieden wird, noch bevor dieser den Rotorbereich erreicht. Auf diese Weise werden Zielarten wirksam geschützt und Ertragsverluste auf das unbedingt erforderliche Maß reduziert.